Digitaler Nachruf auf die Schreibmaschine


Nachruf auf meine SchreibmaschineSie wusste alles über mich, vielleicht hatte sie AngstIch würde untergehen im Gedränge mit

Fliegenden Fahnen, kannte die tiefsten, schiefsten

Gedanken, Gedichte, Geschichten und schrieb

Meine verkorkste Biographie mit, die Historie

Der Familie, Krieg, Deportation, Erniedrigungen, meine,

Wenn niemand zu mir hielt, auch nicht

Die Freunde, ertrug sie meine Trauer, den Protest,

Träumte mit mir Filme in Farbe von der Freiheit

Einer anderen, weit entfernten Welt. In meinem Hirn

Wusste sie, da gibt es keinen Frieden

Mit der Ungerechtigkeit und sie ahnte, ich glaube

An jedes Wort, das ich schrieb

Wie an Jesus. Das Sein, sagte ich mir, ist ein Kreuz,

Die höchste Form der Weltbetrachtung aus

Der Vogelperspektive und der Liebe

Zu uns selber. Nicht der Verrat. Sie gehorchte mir blind

Meine Finger waren ihr heilig. Als ich die Diktatur verließ

Beschlagnahmte ein Major sie nachts

Im Grenzbahnhof Curtici. Ich war am Ende

Meiner Nervenbahnen angelangt. Aber er hatte eine Pistole

An der Hüfte und ich meinen Sohn Elvis

An der Hand. Doch ich wusste, kein Wort, kein Wort

Würde sie verraten, das sie für mich in langen Nächten

Schrieb: Ehre sei dieser Maschine in der Höhe!
Gelesen unter

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.dasgedichtblog.de zu laden.

Inhalt laden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert