Viele Menschen haben sich schon vor dem Digitalen Zeitalter eine Burg mit hohen Mauern um sich herum gebaut, um sich vor den Menschen abzuschotten, die keine Regeln kennen, Gefühle verletzen oder sich ansonsten einfach nicht benehmen können. Mit den sozialen Medien verhält es sich so, dass diese Mauern der Burg noch höher ausfallen. Sie als Nutzer bekommen vorgegaukelt, dass wir alle weltweit verbunden sind. Unsere weltweit verfügbaren Postings, Mitteilungen, Tweeds und Pins senden wir jedoch weiterhin aus unserem Kämmerchen.
Menschen bauen durch die sozialen Netzwerke zwei Arten von Mauern um sich auf. Die eine ist ihre Social Media Burgmauer, die sie vor Menschen ohne Benimmregeln schützen soll. Sie nehmen einfach keine Freundschaftsanfragen von Menschen an, von denen sie wissen, dass sie sie nicht mögen. Der Unterhaltungswert durch die sozialen Medien ist dabei vielen genug an Kommunikation. Die Kommunikation in die reale Welt wird dadurch immer weniger. Das ist die zweite Mauer, die sie meist wissenslos um sich herum aufbauen.
Sie werden, wenn sie unterwegs sind, mit dem Handy Fotos oder Videos machen, um ihre Erlebnisse teilen zu können. Nicht immer sofort mit Social Media, oft erst einmal für die eigene Familie oder mit Freunden. Von da in Social Media ist es kein großer Schritt mehr. Damit sind sie schon nicht mehr ganz bei der Sache und verpassen die wirklich schönen Augenblicke im Leben. Sie nehmen diese Augenblicke über einen Smartphone Monitor wahr, der ihnen live das Leben vor ihnen zeigt. Ein richtiger Ausbruch aus diesem selbst erschaffenen Kämmerchen ist für sie somit nicht gegeben.
Das Kämmerchen in der Burg ist natürlich nicht sichtbar. Die Verbindung zur Außenwelt besteht aus einem dünnen unterirdischen Draht oder einer drahtlosen Wellenverbindung, die oftmals von außen zur vollkommenen Informationsüberflutung innerhalb der Kammer führt. Sie könnten natürlich zu jeder Zeit ausbrechen. Viel zu viele Menschen sperren sich freiwillig ein, leben nur noch rund um die sozialen Medien und wundern sich, dass sie im Grunde keine wahren Freunde haben und dass sie auf viele Menschen stoßen, die sehr verletzend werden können. Denen sie mit Leichtigkeit, ohne es eigentlich zu wollen, Verletzungen beibringen können. Ein Blick in die reale Welt ist zwischendurch sehr empfehlenswert, ohne ein Smartphone oder Tablet.