Jeder Kongress muss zurzeit zwangsweise den Begriff Digitale Transformation im Titel haben, um Teilnehmer anzuziehen und damit einen Break Even Point zu erreichen. Jedoch können mit dem Inhalt aus diesem Titel immer noch zu wenig Teilnehmer eine Begrifflichkeit für sich ableiten. Was heißt eigentlich Digitale Transformation? Wikipedia sagt dazu: „Die Digitale Transformation (auch „Digitaler Wandel“) bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, der die gesamte Gesellschaft und insbesondere Unternehmen betrifft. Basis der digitalen Transformation sind digitale Technologien, die in einer immer schneller werdenden Folge entwickelt werden und somit den Weg für wieder neue digitale Technologien ebnen.“
Die meisten Teilnehmer können mit dem Begriff Digitale Kompetenz, der sich aus Digitale Transformation ableiten, schon eher etwas anfangen. Digitale Kompetenz wird mehr oder weniger als selbstverständlich vorausgesetzt. Doch was heißt das? Die Digitalisierung prägt unseren privaten und beruflichen Alltag. Mehr noch, die Digitalisierung durchdringt mehr und mehr alle Lebensbereiche, verändert stetig unser Sein und unsere Umwelt. Sie läßt neue Unternehmen entstehen und andere verschwinden. Auch wenn viele den Begriff Kompetenz in Verbindung mit Digital sich eher ganz einfach mit PC-Benutzung herleiten. Das ist zwar etwas schwammig formuliert, enthält aber einen wichtigen Bestandteil des Begriffes Digitale Kompetenz, ein digitales Endgerät mit Eingabefunktion -> den PC. Sie merken, dass das nicht alles sein kann, wenn man den Begriff Digitale Kompetenz beschreiben will. Das stimmt! Neben den digitalen Endgeräten mit Eingabefunktion gibt es die Digitalen Endgeräte ohne Eingabefunktion, wie z.B. die Digitale Waage oder die Bluetooth Zahnbürste, auch der Digitale Schrittzähler gehört dazu. Neben diesen beiden Kategorien gibt es bei der Digitalen Kompetenz noch das weite Feld der Software. Wie gehen Sie z.B. mit einem Zeichenprogramm oder den Officeprogrammen um? Können Sie eine PowerPoint oder Keynote Präsentation so digital gestalten, dass Ihre Zuschauer durchgehend aufmerksam sind? Ist das Ihre Digitale Kompetenz? Was ist mit Ihrem Mailprogramm? Haben Sie jeden Abend die berühmt berücksichtigte ‚ZeroBox‘? Also keine einzige Email mehr im Posteingang? Es geht, ich schaffe es fast jeden Abend. Wo wir bereits beim größten Feld der Digitalen Kompetenz sind, der Digitalen Kommunikation. Wie gehen Sie mit Ihren Social Media Netzwerken um? Nutzen Sie überhaupt aktiv Social Media oder schauen Sie nur zu oder sind vielleicht überhaupt nicht in irgendeinem Social Media Netzwerk?
Der Umgang in Social Media Netzwerken ist ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Digitale Skill. Die Digitalen Skills leiten sich aus der Digitalen Kompetenz ab. Ich bin der Überzeugung, dass neben Soft und Hard Skills, die Digitalen Skills sich als dritte Säule etablieren werden. Wir kommen um die Digitalisierung nicht mehr herum. Sie ist angekommen und fängt bereits an Wurzeln zu schlagen, sehr tiefe und in die Breite gehende Wurzeln. Wir werden den Digitalisierungsbaum nicht mehr ausreisen können. Versuche von uns das Wurzelwerk anzugreifen sind Stecknadelpikser, die sofort zuwachsen und keine große Beachtung im Großen und Ganzen finden. Es ist ein Aufbegehren der alten Skills, die sich dagegen wehren, dass ein neuer Player auf den Markt erschienen ist. Wir müssen lernen diese Digitalen Skills zu akzeptieren und besonders auch zu leben.
Als einer der wichtigsten Digitalen Skills sehe ich die Digitale Etikette an. Nichts ist so wichtig wie die richtigen digitalen Umgangsformen. Gerade für das zukünftige Berufsleben ist es wichtig, das Phänomen Digitale Etikette nicht nur oberflächlich kennenzulernen, sondern Logik und Wesen zu begreifen. Die unternehmerischen Aspekte der Digitalen Etikette sind vielfältig und reichen von neuen Geschäftsmodellen der Sharing Economy, über ortsunabhängig arbeitende digitale Nomaden bis hin zu den Managementaufgaben eines Chief Digital Officers, sie umfassen Produkte, Prozesse und Wertschöpfungsketten, Technologien, Strukturen und vor allem Menschen. Kurz, Digitale Etikette transformiert unsere Arbeitswelt in allen Bereichen. Charakteristisch ist, daß digitale Innovationen von Start-Ups entwickelt und von Großunternehmen gefördert oder aufgekauft werden, weil sie genau diese digitalen Kompetenzen in ihr Unternehmen integrieren wollen. Wir können unseren Gesprächspartner in der digitalen Welt nicht sehen, riechen, fühlen oder hören. Alles Skills, die wir im realen Leben anwenden, wenn wir einen Menschen begegnen. In der digitalen Welt müssen wir, fehlender Skills zufolge, andere Skills von uns herausheben und allen mitteilen, dass wir sie besitzen. Dabei spielt die Digitale Etikette eine entscheidende Rolle. Nur sie alleine kann über die Grenzen der digitalen Wahrnehmung hinweg den Gegenüber zeigen, was für Werte wir vertreten. So, wie wir uns im realen Leben an Etiketteregeln halten, so werden wir lernen müssen neue Digitale Etiketteregeln zu lernen und in unserer digitalen Kommunikation anzuwenden.