Es ist Sonntag früh kurz nach halb elf Uhr. Wir sind auf dem Weg zum Brunch bei Freunden in den Nachbarort. Als wir in die Straße einbiegen, in der die Bekannten wohnen, sehen wir schon von weiten, dass die Straße von einem Polizeiauto abgesperrt ist. Wir parken in der Nähe und fragen nach, was los ist. „In einem Hochhaus hat es gebrannt, dort können Sie nicht hin.“ „Was ist mit den anderen beiden Hochhäusern?“ „Die sind frei begehbar.“ Wird uns erzählt. Also machen wir uns auf und gehen zu den drei Hochhäusern, wo unsere Bekannten wohnen.
Dort angekommen, nach geschätzten 20 Feuerwehreinsatzwagen und über 100 Feuerwehrleuten, wird uns der Zugang zum Hochhaus verwehrt. In diesem Haus ist für uns kein Einlass, wir sollen weiter ziehen, wird uns mitgeteilt.
Ausgerechnet in dem Hochhaus, wo wir unseren Brunch verabredet haben, hat es gebrannt und uns wird deshalb der Einlass verwehrt. Ich rufe also unseren Freund an und erzähle ihm alles, was hier unten, 6 Stockwerke tiefer, abgeht. Von hinten höre ich seine Frau, die meint, dass ich den Einsatzleiter gefälligst mitteilen soll, dass alles vorbereitet ist und sich der Tisch vor Essen biegt. Das kann nicht alles schlecht werden. Es hat etwas Skurrileres an sich. Ich meinte noch, dass einer von den beiden runterkommen kann, um uns abzuholen.
Um uns herum sind neben den vielen Feuerwehrmenschen noch mehrere Notärzte und Polizisten, die das Gebiet weiträumig absperren. Ich kann den Eingang des Hochhauses in einiger Entfernung erkennen. Plötzlich steht da mein Freund im Eingang. Ich winke ihm. Er sieht mich, unterhält sich erst mit einigen Einsatzkräften und kommt dann zu mir. „Ich komme nicht mehr hoch.“ begrüßt er mich. „Sie lassen alle raus, aber keinen mehr rein.“ „Also ist Deine Frau jetzt alleine da oben?“ frage ich. „Ja, ist sie.“
Wir entscheiden schließlich, dass wir zu uns fahren, um dort zu brunchen. Erst jedoch instruieren wir seine Frau im 6ten Stock per Telefon, dass Sie das Essbare, was tragbar ist, mitnehmen soll. Kurze Zeit später ist Sie ebenfalls vor dem Hochhaus. Wir begrüßen uns und machen uns sofort auf dem Weg zu uns. Mittlerweile wissen wir, dass die Feuerwehr seid 8 Uhr morgens da ist, eine komplette Wohnung inkl. dem angrenzenden Nottreppenhaus im 3ten Stock ausgebrannt ist und das Hochhaus, wir schreiben mittlerweile 12:00 Uhr noch mind. eine Stunde gesperrt bleiben wird.
Wir brunchen erst einmal bei uns in der warmen trockenen Wohnung. Um 14:00 Uhr fahren wir zurück. Als wir ankommen werden wir von der Feuerwehreinsatzleitung abgefangen. „Wer sind Sie? Wohnen Sie hier?“ werden wir direkt angesprochen. Mein Freund gibt seinen Namen und das Stockwerk an. Der Feuerwehrmann sieht ihn an und meint: „Glück gehabt, wir wollten gerade Ihre Wohnung aufbrechen, um zu sehen, ob dort Rauchopfer liegen.“ Wir gehen also 6 Stockwerke über eine stark nach Rauch riechende Nottreppe nach oben. In der Wohnung setzen wir dann unseren Brunch fort.
Im Hochhaus brannte, aufgrund des Einsatzes der Feuerwehr, nur eine Wohnung aus. 21 Wohnungen sind durch diesen Brand vorerst nicht bewohnbar und alle Bewohner dieser Wohnungen dürfen einige Zeit nicht zurück. Für unser befreundetes Ehepaar ist es nochmal glimpflich ausgegangen.
Eine Weihnachtsgeschichte, die das Leid und das Glück von Menschen wieder spiegelt und zeigt, das Leben spielt oft das bessere Hollywood.